Interview mit Annalena

Heute habe ich die Ehre, dir eine Künstlerin vorzustellen, die sich mit der Frage auseinander gesetzt hat, inwiefern Instagram ihre Arbeit beeinflusst hat.

Kurze Vorstellung. Wer bist Du und warum bist Du zur Fotografie gekommen?

Oh, eine der schwierigsten Fragen direkt zu Beginn. Ich bin Annalena, noch 21, und fotografiere seit Oktober 2018 Menschen.

Angefangen zu fotografieren habe ich mit 11, als ich zu Weihnachten meine erste Kompaktkamera von meinen Eltern geschenkt bekam. Ich glaube vorwiegend deshalb, weil ich es als Kind immer blöd fand, wenn mein Papa auf Spaziergängen ständig fürs Fotografieren angehalten hat und ich warten musste. Durch meine eigene kleine Kamera konnte ich mich dann anstatt nur zu warten selbst damit beschäftigen.

Ich hab ganz lange Menschen penibel aus meinen Fotos herausgehalten, bis ich 2018 durch meinen besten Freund auf die Porträtfotografie gestoßen wurde. Und seit ich damit einmal angefangen hatte, hab ich einfach nicht mehr aufgehört.

Für alle, die sich gerne selbst ein Bild machen wollen:

http://instagram.com/annders_artig

annalenas-fotografiereise.jimdosite.com

Wenn Du Deine Fotografie in 3 Worten beschreiben solltest, welche wären es:

ehrlich

intensiv

mutig

In Deinem Magazin „Why didn‘t I?“ fragst Du Dich, ob Instagram einen Einfluss auf Deine Kunst hat – wie bist Du dazu gekommen? Erzähl doch mal:

Ich habe im Winter alle meine unveröffentlichten Arbeiten durchgeschaut und mich bei sehr vielen davon gefragt, warum ich sie nie veröffentlicht habe. Speziell, warum ich sie nicht auf Instagram gezeigt habe. Why didn‘t I?

Dadurch habe ich festgestellt, dass Instagram selbst bei den meisten davon der Grund war. Zu nackt? Zu experimentell? Passt nicht in den Feed? Unweigerlich kam dann die Frage auf, ob Instagram möglicherweise nicht nur beeinflusst, welche Bilder ich zeige, sondern sogar, welche ich überhaupt aufnehme. Diesen Überlegungen stelle ich mich in „Why didn‘t I?“

Zum Magazin

Weißt du schon, wie es im Anschluss mit Instagram und Dir weitergehen wird? Gibt es ein nächstes Projekt?

Ich habe durch die Arbeit am Magazin für mich festgestellt, dass ich meine „Veröffentlichungs-Reihenfolge“ umdrehen möchte. Priorität sollen in Zukunft weitere Printprojekte haben, Instagram möchte ich eher als Ergänzung nutzen. Vielleicht mal ein bisschen „Behind the Scenes“ oder Einblicke in meine Arbeitsweise. Und Bildstrecken, die ich wirklich liebe, sollen dann, zumindest zuerst, auf Papier in die Welt hinaus gelassen werden.

https://www.instagram.com/katzenrandale

Aktuell habe ich das Gefühl, mich von Instagram etwas zu entfremden. Ich hatte schon mehrfach den Eindruck, dass ich dort zu viel von mir selbst zeigen müsste, um etwas zu „erreichen“. Dass meine Kunst an sich nicht reicht. Und das ist doch ein absolut fatales Signal, finde ich. Kunst sollte für sich sprechen, nicht der Künstler für die Kunst.

Aktuell gibt es noch kein konkretes neues Projekt, aber es gibt schon eine neue Bildstrecke, die ich definitiv gedruckt sehen möchte. Und ich habe mich mit einer Grafikdesignerin ausgetauscht, für ein nächstes Printprojekt. Es wird auf jeden Fall weitergehen, und ich freue mich jetzt schon wahnsinnig darauf!

In Deinen Arbeiten zeigst Du viel analoge Kunst – was ist es, das Dich hier so fasziniert?

Die Entschleunigung! Und die Tatsache, dass man dem Prozess der Bildentstehung in gewisser Weise vertrauen muss. Oder vielmehr sich selbst vertrauen muss, die Bildentstehung richtig zu steuern. Wenn ich einmal meiner Intuition gefolgt bin und eine Entscheidung getroffen habe, kann ich sie nicht mit einem Mausklick wieder rückgängig machen. Das ist eine sehr spannende Herausforderung.

Ich erlebe die analoge Fotografie manchmal regelrecht als meditativ:

Pausen zwischen den Auslösungen beim Fotografieren selbst, ruhige gleichförmige Bewegungen beim Entwickeln der Negative und Prozesse, die man nicht beschleunigen kann.

Ich weiß, dass Du auch in einem Chor singst. Meinst Du, dass die Musik Einfluss auf Deine Kunst als Fotografin hat?

Oh ja, ganz sicher sogar! Ich liebe es, mich mit Musik, die ich vorher passend ausgesucht habe, auf ein Shooting einzustimmen. Musik ist oft Teil meiner Moods, wenn ich Ideen präsentiere. Und auch während des Fotografierens lasse ich gerne Musik im Hintergrund laufen (und manchmal auch sehr präsent und vordergründig, wenn ich damit eine Emotion herauskitzeln möchte und darf).

Auch als ich das Magazin gestaltet, Bilder ausgewählt und zusammengestellt habe lief dabei immer Musik. Die hab ich als Playlist zusammengestellt, für alle, die so wie ich gerne Musik begleitend zu Magazinen und Bildbänden hören.

Stell Dir vor, Du triffst Dein älteres Ich – welchen einen Rat würdest Du ihm mit auf den Weg geben?

Hör nicht auf dich auszutoben! Es ist Kunst, du darfst das.

Wer sind Deine fotografischen Vorbilder?

Puh, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Laura Callsen, Mira Obermeit, Hans Krum, Andreas Jorns, Franziska Korries, Sebastian Trägner, ...

https://www.instagram.com/xmiss_nothingx

Liebe Annalena, ich danke dir sehr für dieses Interview.

Jetzt Du.

Wie siehst du das? Beeinflusst Instagram deine Fotografie?

Oder, wenn du nicht fotografierst, was wünschst du dir von einer Plattform wie Instagram?

Ich bin sehr gespannt auf deinen Kommentar.

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Liebe am Cappenberger See

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Windig, eiskalt und ganz viel Selbstliebe am Silbersee in Haltern.